Homoeopathische Impfung
«Wir sollten das Land nicht spalten. Sondern impfen.» (DHU)
Die Verteidigung der Deutschen Homöopathischen Union (DHU) gegen erzürnte Homöopathen.
Eine Satire (Erstveröffentlichung in AGORA Heft 1 / 2022)
Vorausgeschickt muss werden, dass der Autor dieser Zeilen weder Geld von der Pharmaindustrie noch von der DHU (der anderen Pharmaindustrie?) erhält. Was sehr ärgerlich ist – sind doch dessen Kontoangaben kein Staatsgeheimnis, keinesfalls für 55 Jahre unter Verschluss und somit einfach bei Anfrage zu erhalten.
Dies vorausgeschickt muss zweitens an den Realitätssinn der Lesenden dieser Zeilen appelliert werden. Es ist nicht realistisch in einem Land, in dem neuerdings der Klabautermann über Krankheit entscheidet, homöopathische Marketingstrategien zu fahren! Es ist ausdrücklich darauf zu verweisen, dass Deutschlands neuer Panik…, Verzeihung, Pandemieminister – der Klabauterbach – kein Mensch ist. … Also, ganz streng nach Ballmer natürlich und noch darüber hinaus! Er ist schon ein ziemliches Urphänomen! Wofür genau, muss hier aufgrund der knappen Platzverhältnisse der Spekulation der Lesenden überlassen werden. Ein Hinweis könnte aber in folgender Form gegeben sein (in der schalen Hoffnung des Autors dieser Zeilen, ein spukendes Gespenst durch einen echten Geist zu ersetzen): Karl Ballmer nennt in seiner Schrift «Abschied vom Leib-Seele Problem» die Selbstbewegung des (Einen) Menschen Urphänomen. – Um sowas handelt es sich hier entschieden nicht. Denn zu einer ‘Selbstbewegung’ ist ein Selbst von Nöten. Und Klabauterbach wird tatsächlich nur von ‘selbstlosen’ Motiven bewegt. Doch, doch!
Und da wir schon bei der Selbstlosigkeit sind – ein Begriff, dem in dieser soratischen Zeit eine gänzlich neue Bedeutung zukommt –, sind wir auch schon bei der DHU!
Die Deutsche Homöopathische Union, «Deutschlands grösster Hersteller homöopathischer Einzelmittel und Schüsslersalze» - die also offenkundig weitaus unternehmerischer unterwegs ist, als vielleicht ihr Name vermuten liesse – hat eigentlich guten Grund, auf die Umsätze der allopathischen Pharmaunternehmen – allein Pfizer prognostiziert für das Jahr 2021 rund 36 Milliarden Dollar Umsatz – neidisch zu sein. Doch die DHU entschied sich in dieser apokalyptischen Zeit für Solidarität. Und zwar nicht im Sinne einer Floskel, sondern echt! Sehen Sie, die DHU verdient mit der Herstellung solcher Impfungen nichts. Das gibt es in ihrem Sortiment nicht einmal! Noch nicht, kommt hier der Einwand? Liesse sich ein D6 vielleicht zukünftig als Impfstoff auch prophylaktisch spritzen? Natürlich kann in der Zukunft das Tätigkeitsfeld der DHU erweitert werden. Es liegt im Wesen dieser soratischen Zeit, dass ‘veraltete’ Erkenntnisse (zB. diejenigen Rudolf Steiners) durch neuere, moderne (mRNA) Technologien ersetzt werden. Doch heute hat die DHU noch nichts dergleichen am Start. Wenn das also keine Selbstlosigkeit ist, trotz ihres ‘veralteten’, gegen Covid unnützen homöopathischen Sortiments, gänzlich andere pharmazeutische Ansätze zu propagieren mit einer eigenen Werbekampagne. Und das nur aus reinster Solidarität zu den anderen Pharmaunternehmen! (Zu wem sonst. Zu Ihnen? Träumen Sie weiter!) In weniger apokalyptischer Zeit wäre diese Uneigennützigkeit kaum anders als Schwachsinn zu taxieren.
Na gut, so uneigennützig ist die DHU dann doch nicht. Immerhin betreibt sie ‘solidarisch’ Impfzentren, und es wäre doch sehr unsolidarisch, würde sie dafür nicht entschädigt. Dies soll aber die werten Homöopathen nicht verunsichern. Als Unternehmen, das offenkundig sowieso nur auf die Gutgläubigkeit von esoterischen Spinnern setzt, denen sie ‘Mittel’ verkauft, die lediglich den Placeboeffekt nutzen, steht es grundsätzlich in keinster Weise der kriminellen – Entschuldigung, es heisst natürlich – ‘guten’ Geschäftspraktiken der Pharmaindustrie nach. Ein ganz normales Pharmaunternehmen eben. Mit dem einzigen B-Moll, dass esoterische Spinner nur einen relativ beschränkten Markt ergeben, und warum die DHU sich genötigt sieht, mit ihrer Marketingstrategie mutiger in die Offensive zu gehen. Immerhin gilt es, sich den zukünftigen Markt der grünen Baerbockjugend nicht zu vergraulen.
Hinter diesem Vordergrund ist der Autor dieser Zeilen heilfroh, dass es Rudolf Steiner beliebte, der hyperventilierenden Hippstergemeinschaft – damals noch Theosophen genannt – eine Pharmazeutik anzupreisen, welche bei falscher Handhabe keinen Schaden anrichtet. Zumindest keinen leiblichen. Es muss allerdings bemerkt werden, dass sich genau dies heute als grosses, unternehmerisches Manko erweist. Es ist halt eben schon so; Rudolf Steiner war bloss ein Eingeweihter – und dies leider nicht in gewinnabwerfendem Unternehmensmanagement in Pharmazeutik. Heutige Forscher haben ihm da viel voraus und wissen demzufolge über eine nebenwirkungslose Homöopathie nur die Nase zu rümpfen (denn, was keine Sideeffects erzielt, kann ja kaum Effects haben). Im Gegensatz dazu erweist sich die mRNA Technologie als wahre Cashcow. Vom riesigen Zukunftsmarkt aller nichtvorhandenen Nebenwirkungen will dann natürlich auch die DHU einst solidarisch profitieren dürfen! (Sie sehen also, werte Homöopathen, was sich vordergründig als Schwachsinn geriert, ist in Tat und Wahrheit gewieftes Unternehmertum. Lediglich an der Kommunikation mit Ihnen dürfte es noch etwas hapern…)
Auf die Gefahr hin, die verärgerten Homöopathen noch nicht gänzlich von der pharmazeutischen Redlichkeit des Unternehmens DHU überzeugt zu haben, würde ich Ihnen folgende (wortwörtliche) Leseweise des Slogans «Wir sollten das Land nicht spalten. Sondern impfen» als Kompromiss vorschlagen: Ihr Homöopathen seid keine Landwirte. Ist doch logo! Ihr pflügt nicht, also fangt ja nicht damit an, sondern ‘behandelt’. Naja. Euphemistisch: «impft». Keine Sorge, von Menschen ist hier nicht die Rede. Natürlich ist es kriminell, irgendjemandem ein nur sehr dubios getestetes, experimentelles Medikament mit vielen erwartbaren Nebenwirkungen ohne medizinische Notwendigkeit oder überhaupt wissenschaftlicher Rechtfertigung in die Adern zu jagen. Aber darum geht es hier ja gar nicht, sondern darum, ‘das Land’ nicht zu ‘spalten’, sondern zu ‘impfen’. Ich fordere also jeden Homöopathen auf, sich nun wirklich eine Spritze zu schnappen, sie tief ins Präparat von Pfizer, Moderna oder wem auch immer zu stecken, das Gläschen bis zum letzten Quäntchen leer zu saugen, dann mit der vollen Spritze vor die Gartentüre zu treten und endlich, solidarisch, «das Land» zu impfen! Die Anspruchsvolleren unter Euch dürfen selbstverständlich in freier Interpretation des landwirtschaftlichen Kurses Rudolf Steiners den Präparaten entsprechende Vorbehandlungen angedeihen lassen, bevor sie damit den Boden traktieren. Auch wäre der vorsichtige Rat des Autors, wohlweislich in Nachbars Garten diese ‘Landimpfung’ vorzunehmen, da der Boden nach einer solchen Behandlung bei Behörden als verseucht gelten könnte (Stichwort Schwermetalle und so), was zuweilen sehr kostspielige Sanierungen nach sich ziehen kann. Hingegen wäre zu prüfen, ob es Gelder beim Panikminister abzuholen gibt, insofern diese ‘Landimpfung’ als Impfzentrum deklariert würde. Sollte denn der Klabauterbach nicht überschäumen vor Glückseligkeit, wenn sich nun sogar die Homöopathen endlich an der Volksgesundheit beteiligen!